Blick von der Kirche zum Pass und zur Dreisprachenspitze (12.07.2011)
Stilfser Joch /
Passo dello Stelvio

(2757 m)




















 

                     
Stein bei Kehre 46 der Nordostrampe vor dem Hotel Bellavista in Trafoi                                   Mit freundlicher Genehmigung des ADAC 2000


Mit freundlicher Genehmigung des ADAC 1994
 
         

           

         

         


Die mit 2757 m höchste Passstraße der Ostalpen entstand 1820 bis 1826 als Verbindung zwischen Tirol und der damals österreichischen Lombardei unter der Leitung von Carlo Donegani. Ihm sind auf dem Pass eine Ausstellung und ein Gedenkstein gewidmet. Auf der Ostseite überwindet die Straße von Spondinig (885 m) bis zum Pass auf 28 km über 48 Kehren knapp 1900 m Höhenunterschied, bei einer Steigung von maximal 12%. Die Westrampe überwindet bis Bormio (1225 m) auf 22 km über 39 Kehren über 1500 Höhenmeter. Bei meiner ersten Überquerung am 29.06.1995 war ich überwältigt, als wir bei der Franzenshöhe (2189 m) den freien Blick über den letzten Teil der Straße bis zum Pass hatten. Etwas mulmig war mir schon, als mir bei den oberen engen Stücken auch noch ein Postbus entgegenkam. Mittlerweile bin ich einundzwanzigmal über den Pass gefahren, allein im Jahre 2010 fünfmal - ein Erlebnis war es immer. Meine fünfte Passüberquerung am 10.08.1999 werde ich auch nie vergessen: Wir kamen wie beim ersten Mal aus Richtung Trafoi und wurden in ca. 2400 m Höhe von einem heftigen Gewitter überrascht. Zunächst bin ich im Schritttempo gefahren, weil ich auf keinen Fall am Hang stehen bleiben wollte. Auf dem Parkplatz auf der Passhöhe mussten wir noch ca. 20 Minuten im Auto bleiben, weil es so stark regnete. Aber so plötzlich, wie das Gewitter begann, hörte es auch wieder auf. Was wir dann erlebten war fantastisch: Der Talkessel füllte sich mit neuen Wolken durch das verdunstende Wasser, die nun noch oben stiegen und sich dann bald wieder auflösten - und wir standen darüber.
Der Blick vom Pass ist schon toll, er wird aber noch übertroffen vom Blick von der Dreisprachenspitze (2845 m), die man nach kurzem steilem Anstieg erreicht. Sowohl zum Ortler als auch zum Umbrail-Pass ist alles bestens zu überblicken, vor allem aber die vielen Kehren der Straße bis hinunter zur Franzenshöhe. Noch größer wird der Überblick, wenn man mit der Seilbahn zum 3170 m hohen Livrio hinauffährt. Aber selbst vom Tibethaus kann man die gesamte Straße vom Pass bis zur Franzenshöhe voll überblicken. Schließlich gibt es noch einen weiteren tollen Überblick mit 360°-Rundumsicht vom Monte Scorluzzo (3094 m, Einzelheiten unter den Bergen), den man in einer Stunde besteigen kann,
Wenn man eine ganze Passtour unternehmen will, kann man von Bormio gleich noch zum Gavia-Pass (2652 m) fahren und dann wieder unterschiedlich fortsetzen. Statt bis Bormio zufahren, lohnt aber auch die Abfahrt über den Umbrail-Pass (2503 m), wo man über eine teilweise nur geschotterte Straße Sta. Maria im Münstertal erreicht. 2009 sind wir über den Umbrailpass zum Stilfser Joch gefahren. Am Vortag hatte es geschneit, und so war die Landschaft dünn mit Schnee bedeckt, der in der Sonne glitzerte, dazwischen die blühenden Alpenrosen. Auf dem letzten Abschnitt hat man einen schönen Blick zum Stilfser Joch. Weitere Hinweise beim Umbrail-Pass (Schweiz).
In Trafoi ist vor dem Hotel "Schöne Aussicht" die Kehre 46, schräg hinter dem Hotel das Nationalparkhaus "naturatrafoi", in dem man sich ausführlich über den Nationalpark Stilfser Joch informieren kann.
Schließlich sei noch erwähnt, dass es am Stilfser Joch ein Sommerskigebiet und einen Gedenkstein für die italienische Radfahrerlegende Fausto Coppi (1919 - 1960) und für Carlo Donegani, den Konstrukteur der Stilfser-Joch-Straße, gibt. Einen Gedenkstein für Coppi gibt es übrigens auch am Pordoijoch. Das Museum über Donegani konnte ich erst 2010 besichtigen, weil es in der Bankfiliale ist, die ich zum ersten Mal geöffnet vorfand.
Unterhalb der Dreisprachenspitze beginnt der militärhistorische Wanderweg 14/18, der ausführlich über die Kämpfe an diesem Standort während des 1. Weltkrieges informiert.

Unabhängig von den Angaben auf den Schildern geben alle mir bekannten topografischen Karten die Höhe des Stilfser Jochs mit 2757 m an. Bei den Schildern wird, wie so häufig, gern etwas aufgerundet, zum Teil bis auf 2760 m.


Blick vom Livrio zum Stilfser Joch und zur Nordrampe (19.07.2009)


Aufstieg zum Monte Scorluzzo (3094 m), Blick zum Stilfser Joch (12.07.2011)


Blick zum Stilfser Joch von der Kehre 9 der Nordrampe (16.07.2011)


Blick zur Südrampe von Kehre 22 (15.07.2011)

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